Stress und Leistungsdruck sind zu den treuesten Begleitern der Neuzeit geworden. Ganz gleich, ob im Privatleben oder im Berufsalltag, überall werden wir mit komplexen Herausforderungen konfrontiert, die uns an unsere Grenzen treiben. Doch auch wenn das Wort „Leistungsdruck“ so gut wie jedem ein Begriff ist, wissen die wenigsten, wie er definiert wird. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Leistungsdruck entsteht, wie er sich im Alltag auswirkt und welche körperlichen oder psychischen Symptome er auslösen kann. Darüber hinaus geben wir Lösungsansätze, mit deren Hilfe es Ihnen gelingt, den Leistungsdruck wirksam zu senken. Wichtig sind außerdem aktive, lösungsorientierte Methoden, mit denen Sie Leistungsdruck und Stress bewusst vermeiden können. Welche Ausbildung Ihnen dabei hilft, ein aktives Leben zu führen, einen anspruchsvollen Beruf auszuüben und gleichzeitig Ihre mentale Gesundheit zu bewahren, erklären wir Ihnen ebenfalls.
Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen und hoffen, dass wir mit unseren alltagstauglichen Tipps Probleme ansprechen, die Sie in Ihrem Leben belasten.
Was versteht man unter Leistungsdruck?
Ob im Privatleben oder am Arbeitsplatz – man hat ständig das Gefühl, beobachtet, verglichen und bewertet zu werden. Der Leistungsdruck wirkt einerseits durchaus motivierend. Er verhindert, dass man sich auf seinen bereits erbrachten Leistungen ausruht und möglicherweise seine Ziele aus den Augen verliert. Wird der Druck zu groß, verwandelt er sich jedoch in Stress. Dieser kann akut oder chronisch auftreten und den Lebensalltag gravierend beeinflussen.
Wichtig ist auch, dass Leistungsdruck sowohl von außen ausgeübt als auch selbst initiiert werden kann. Viele Menschen denken, dass fremd initiierter Druck leichter zu verarbeiten ist. Hat man seine Deadline eingehalten und ein Projekt erfolgreich abgeschlossen, fällt er ab. Der Stresspegel sinkt und man kann sich erholen, bis sich die nächste Herausforderung am Horizont abzeichnet. Leistungsdruck, den man selbst aufbaut, kann nur sehr schwer umgangen werden. Denn wer das Gefühl hat, hinter seinen eigenen Ansprüchen zurückzubleiben, begibt sich in einen Zustand allgemeiner Unzufriedenheit. Die Schnelllebigkeit und Globalisierung der heutigen Zeit haben zur Folge, dass man die Anforderungen der Umwelt nicht mehr mit seinen eigenen Möglichkeiten vereinen kann. Die Diskrepanz zwischen Termindruck und Arbeitspensum auf der einen Seite und den individuellen Ressourcen einer Person auf der anderen Seiten, wächst ins unermessliche.
Steigt der Druck von außen und innen so stark an, dass er chronisch wird, kann er ernstzunehmende gesundheitliche Folgen haben. Dazu gehört unter anderem eine deutliche Einschränkung der Lebensqualität. Doch damit nicht genug, es lassen sich sowohl psychische als auch körperliche Veränderungen der Gesundheit feststellen.
Psychische Arbeitsbelastung und Mental Health im Zusammenhang
Die psychische Belastung kann eindeutig definiert werden. Es handelt sich hierbei um die „Gesamtheit aller erfassbaren Einflüsse, die von außen auf den Menschen zukommen und psychisch auf ihn einwirken“ (DIN EN ISO 10075-1:2000). Aus der psychischen Belastung erschließt sich ein weiterer Begriff: die psychische Beanspruchung. Mit ihr wird erfasst, in welchem Maße die äußeren Faktoren die Psyche einer Person beanspruchen. Dies hängt unter anderem von der Beschaffenheit eines Menschen ab. Darüber hinaus werden die augenblicklichen und die überdauernden Voraussetzungen dieser Person analysiert. Ebenso wichtig ist, welche Bewältigungsstrategien das Individuum zeigt.
Mit der Arbeitsbelastung werden nicht nur unangenehme Situationen beschrieben, sondern auch Gefahren, mit denen die Arbeitnehmer kurz- oder langfristig konfrontiert werden. Noch vor wenigen Jahren klagten die Angestellten vor allem über die Monotonie am Arbeitsplatz. In zahlreichen Studien konnte bewiesen werden, dass Fließbandarbeit und andere, monotone Arbeitsweisen, die Psyche der Angestellten negativ beeinflussen. Eine quantitative Überlastung gehörte ebenfalls zu den häufigsten Faktoren für chronischen Stress am Arbeitsplatz. Beispielsweise dann, wenn Angestellte ihren Lohn nach skalierten Verkaufszahlen oder anderen Kriterien bekamen. Doch mit der Digitalisierung und dem Fortschritt der technologischen Möglichkeiten, verändern sich die Stressfaktoren am Arbeitsplatz. Enge Terminvorgaben, komplexe Arbeitsschritte und Leistungsdruck gehören heute zu den wichtigsten Gründen für eine psychische Überlastung am Arbeitsplatz.
Dies hat weitreichende Folgen für die Mental Health der Arbeitnehmerschaft. Diese wird zunehmend in Mitleidenschaft gezogen, wenn Kriterien wie Leistung, Zeit und Produktivität zu den einzigen Maßstäben werden, an denen sich Erfolg messen lässt.
Wie entsteht Leistungsdruck?
Studien und Befragungen ergeben, dass sich mehr als die Hälfte der Deutschen in ihrem Alltag gestresst fühlen. Hiermit ist nicht der akute Stress gemeint, der einmalig vor einer Prüfung aufkommt. Es handelt sich größtenteils um chronischen Stress, der zu einem täglichen Begleiter im beruflichen und privaten Alltag wird. Doch wodurch entsteht Leistungsdruck?
Diese Frage kann nur schwer allgemeingültig beantwortet werden. Denn jede Person führt ihr eigenes, individuelles Leben. Dieses ist von eigenen, individuellen Herausforderungen und Problemen geprägt. Grundsätzlich kann jedoch beschrieben werden, dass es Leistungsdruck gibt, der von außen verursacht wird und solchen, der selbst initiiert wird. Die Problematik nimmt bereits im Kindesalter Gestalt an. Viele Kinder und Jugendliche wachsen mit dem Gefühl auf, den Ansprüchen ihrer Eltern nicht gerecht werden zu können. Daraus entspringt die Angst, zu versagen, die sich durch das gesamte Erwachsenendasein der Person zieht. Diese Menschen leiden im Alltag unter ihrem geringen Selbstwertgefühl und ihrem mangelnden Durchsetzungsvermögen. Es fällt ihnen schwer, eine Anfrage oder ein Angebot abzulehnen. Das Wort „Nein“ scheint ihnen unmöglich über die Lippen zu kommen. Doch bei dem Versuch, es den Mitmenschen recht zu machen, scheitert man unweigerlich. Empathische und perfektionistische Menschen belasten sich häufig durch ihre eigenen, übermäßig hohen Ansprüche. Sie schaffen es nicht, ihre eigenen Bedürfnisse zu erfüllen, sondern gehen am Leistungsdruck zugrunde. Das Gefühl des Versagens wirkt sich zusätzlich negativ auf die Psyche aus.
Äußere Einflüsse werden meist in einem sozioökonomischen Kontext erkennbar. Das gesellschaftliche Ansehen einer Person stützt sich größtenteils auf deren beruflichen, sowie persönlichen Erfolg. Ein erfolgreiches Privatleben führt, wer eine Familie gründet, Kinder bekommt und einen großen Freundeskreis besitzt. Auch wenn diese Struktur vielen Menschen nicht ideal erscheint, wird sie doch angestrebt. Die persönlichen Ideale bleiben hinter den Ansprüchen der Gesellschaft zurück und man bekommt das Gefühl, den Anforderungen der Außenwelt unmöglich gerecht werden zu können. Der Druck steigt hierdurch zunehmend. Ein weiterer Faktor, der keinesfalls vernachlässigt werden sollte, ist die berufliche Laufbahn einer Person. Der Markt strukturiert sich wettbewerbsorientiert. Wer ein Unternehmen leitet, der muss sich den Bedingungen der Neuzeit anpassen. Schafft er dies nicht, kann er seinen Betrieb langfristig nicht halten. Auf Grund des wachsenden Wettbewerbs werden Verkaufszahlen, Effizienz und Leistung zu den wichtigsten Erfolgsfaktoren. Die existenzielle Angst vor dem Verlust der Firma übt einen überaus großen Leistungsdruck auf den Eigentümer aus. Doch auch in anderen beruflichen Situationen erhöht sich der Druck. Die Arbeitszeiten werden nicht arbeitnehmerfreundlich gestaltet, der Arbeitsplatz bietet kaum noch Sicherheit. Das Leben wird immer schnelllebiger und für den Menschen als Lebewesen ist es beinahe unmöglich, sich den ständigen Veränderungen anzupassen, ohne dabei großem Stress und Druck ausgesetzt zu werden. Dieser Leistungsdruck, der sich aus mehreren Bereichen zusammenschließt, beeinträchtigt die mentale Gesundheit zunehmend.
Wie äußert sich Leistungsdruck: Folgen, Auswirkungen, Symptome
Leistungsdruck kann sich in vielerlei Hinsicht bemerkbar machen. Den meisten Menschen fallen zuerst die körperlichen Symptome auf, da sie mit konkreten Schmerzen verbunden sind.
Zu den häufigsten physischen Anzeichen für zu hohen Leistungsdruck gehören:
- Schwindel
- Ticks
- Kopfschmerzen
- Magenschmerzen und andere Verdauungsprobleme
- Herzrasen
- Durchblutungsstörungen
- Rückenschmerzen
- Muskelkrämpfe
- Verspannungen
- Atembeschwerden
Seelische Probleme werden oft über einen längeren Zeitraum hinweg ignoriert. Sie werden entweder nicht richtig eingeordnet oder geflissentlich übersehen. Dabei handelt es sich hierbei um schwerwiegende Symptome, die den Alltag stark beeinträchtigen können, wenn sie nicht behandelt werden. Zu den psychischen Anzeichen für eine Überlastung, sowie zu hohen Leistungsdruck, gehören:
- Appetitlosigkeit
- Frustessen
- Erschöpfung
- Schlaflosigkeit
- Rastlosigkeit
- Lustlosigkeit
- Konzentrationsschwäche
- Reizbarkeit
- Chronische Unzufriedenheit
- Überforderung
- Suizidgedanken
Viele Anzeichen werden als vorübergehend abgetan und nicht weiter behandelt. Doch wer an chronischen Schlafproblemen und einer Essstörung leidet, kann keinesfalls mehr von nebensächlichen Symptomen sprechen. Wie beobachtet wurde, reicht der Stress, der durch den anhaltenden Leistungsdruck ausgeübt wird, sogar so weit, dass Menschen an Suizidgedanken leiden. Was auf den ersten Blick als harmlos eingestuft wird, entwickelt sich zu einem ernstzunehmenden Problem. Das Paradoxe daran ist: Wer unter dem Leistungsdruck leidet, strebt eigentlich nach einer Steigerung der eigenen Leistung. Durch körperliche und psychische Symptome beeinträchtig, fällt die Leistung jedoch ab, was einen zusätzlichen Anstieg des verspürten Leistungsdrucks mit sich bringt. Ein Teufelskreis, der von vielen erst dann erkannt wird, wenn er bereits weitreichende Kreise gezogen hat.
Zahlreiche Personen können ihren Beruf nicht mehr ausüben, weil sie an dem zu hohen Leistungsdruck erkrankt sind. Hinzu kommen Menschen, die ihre private Stabilität und ihr soziales Umfeld verloren haben und an dem inneren Leistungsdruck drohen, zugrunde zu gehen.
Leistungsdruck: abbauen, verringern und bewältigen
Umso früher Sie sich der Problematik bewusst werden, desto besser. Denn ein Problem, welches erkannt wird, kann auch in Angriff genommen werden. Aus diesem Grund wird empfohlen, sich insgesamt tiefgehend mit seiner körperlichen Gesundheit und seiner Mental Health auseinanderzusetzen. Dies kann auf mehreren Ebenen geschehen:
Hilfreiche Ansätze zum Abbau von Leistungsdruck
Manchmal sind es bereits die kleinen Maßnahmen, die im Alltag eine deutliche Wirkung zeigen. Es müssen nicht immer große Geschütze aufgefahren werden, um Stress und Leistungsdruck zu bekämpfen. Besonders dann, wenn Sie sich in einem Anfangsstadium des chronischen Leistungsdrucks befinden, bisher aber noch keine weitreichenden Symptome bei sich beobachten konnten, helfen diese Tipps:
- Planen statt Stress: Prokrastination in Kombination mit Perfektionismus sind die häufigsten Faktoren für Leistungsdruck im Berufsalltag. Versuchen Sie, große Aufgaben in kleine Arbeitsschritte zu zerlegen. Die Planung hilft Ihnen dabei, Ruhe zu finden und sich einen Überblick über den Arbeitsauftrag zu verschaffen. Setzen Sie sich kurze Deadlines für Meilensteine, sodass Sie den Leistungsdruck insgesamt gering halten können.
- Vergleiche fördern den Leistungsdruck: Wenn Sie sich kontinuierlich mit Ihren Mitmenschen und Arbeitskollegen vergleichen, erhöhen Sie den Druck auf Ihre eigene Leistung enorm. Versuchen Sie deshalb, sich weniger mit anderen Menschen zu vergleichen und sich stattdessen häufiger auf Ihre persönlichen Ansprüche zu besinnen. Welche Werte vertreten Sie? Welche individuellen Ziele haben Sie?
- Fehler sind Teil des Prozesses: Menschen, die sich selbst für ihre Fehler verurteilen, leiden deutlich stärker unter Leistungsdruck. Versuchen Sie, nicht an Fehlern zu verzweifeln, sondern diese als Teil des Lernprozesses zu betrachten. Verändern Sie Ihre Sichtweise und nehmen Sie den Fehlern, die Sie machen, dadurch ihre Macht über Sie und Ihr Selbstwertgefühl.
- Hilfe durch einen Coach: Der Coach Ihres Vertrauens übernimmt eine beratende und begleitende Funktion in Ihrem Leben. Expertise, Erfahrung und Empathie vereinen sich zu einem Berater, der Ihnen gezielte Impulse gibt. Diese helfen Ihnen dabei, verschiedenste Hindernisse zu überwinden. Auf diese Weise können Sie den Leistungsdruck mindern und Energie für Ihre Projekte sammeln.
Therapie bei schweren Fällen von Leistungsdruck
Wenn der Stress bereits deutliche, gesundheitliche Folgen hinterlassen hat, reichen Ansätze zur Selbsthilfe oft nicht mehr aus. Es ist äußerst wichtig, dass gesellschaftliche Vorurteile gegenüber Psychotherapien weiter überwunden werden. Auf diese Weise können Menschen, deren mentale Gesundheit aus dem Gleichgewicht gehoben wurde, einen Therapeuten aufsuchen.
Leistungsdruck kann viele verschiedene Facetten haben und ebenso viele unterschiedliche Symptome hervorrufen. Eine Eigendiagnose fällt in den meisten Fällen fehlerhaft aus. Aus diesem Grund ist es wichtig, einen Arzt aufzusuchen, der die Symptome notieren, analysieren und Sie an einen Spezialisten weiterleiten kann. In mehreren Sitzungen wird daran gearbeitet, Angststörungen oder Essstörungen zu bewältigen. Auch bei Lustlosigkeit, Schlafproblemen und Konzentrationsschwäche kann eine Therapie helfen. Umso länger der überhöhte Leistungsdruck unerkannt bleibt, desto gravierender sind die Langzeitfolgen.
Fazit
Die Bewältigung von Leistungsdruck und Stress hat großen Einfluss auf die allgemeine Gesundheit eines Menschen. Die Globalisierung und Digitalisierung unseres Planeten stellen uns vor neue Herausforderungen. Gesellschaftliche Ansprüche, hohe Arbeitsanforderungen und persönliche Bedürfnisse erhöhen den Leistungsdruck kontinuierlich. Wenn man es nicht schafft, die Stressfaktoren abzubauen und seine Gesundheit zu pflegen, droht man an den Herausforderungen der Neuzeit zu zerbrechen. Aus diesem Grund ist es wichtig, bereits die ersten Anzeichen für eine Überlastung ernst zu nehmen. Scheuen Sie sich nicht davor, Hilfe zu suchen und diese Ansätze guten Gewissens in Anspruch zu nehmen.
Außerdem empfehlen wir proaktive Methoden, mit denen sich der Leistungsdruck verringern lässt. Die mentale Gesundheit spielt in diesem Zusammenhang eine große Rolle. Eine Ausbildung zum Mental Health Coach hilft dabei, selbst mit Stressfaktoren umzugehen und anderen Menschen ebenfalls bei der Bewältigung von Leistungsdruck und Stress zu helfen. Besonders interessant sind zudem auch die Ausbildung zum Life & Mental Health Coach, sowie zum Business Coach inklusive Health Expertise. Hierbei wird deutlich, dass die psychische Gesundheit ein hoch aktuelles Thema ist, welches in den verschiedensten Lebensbereichen Einzug hält.